Paul Michael Kaufmann, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Baukultur ist Streitkultur“ vom 2. Dezember. Die Erkenntnis, dass die Hochwasserproblematik durch allzu nahe Bebauung entlang der Flüsse über die Jahrhunderte hinweg mit verursacht wurde, hat die Stadt Nürtingen nicht davon abgehalten, nebst den Bebauungen am Wörthareal und am ehemaligen Psychiatrieareal auch noch ein Hotel am Neckar zu planen beziehungsweise zuzulassen. Dessen Größenordnung steht in ausdrücklichem Gegensatz zu dem Ergebnis des vorausgegangenen städtebaulichen Wettbewerbs.
Alle drei angesprochenen Projekte streben nach Dichte und Höhe: Abseits städtebaulicher Anliegen müssen sie sich für die Investoren rentieren. Professor Dr. Pesch, zugleich Vorsitzender obigen Preisgerichts und des städtebaulichen Beirats sagte in seinem Vortrag in der KSK vergangene Woche, Baukultur sei Streitkultur. Er vergaß: Die allergrößte baukulturelle Leistung wäre hier, Bebauungen am falschen Standort zu verhindern.
Angesprochen auf das leidige Hotelthema hat Herr Pesch zwar dessen Gestaltung wortreich relativiert, aber als international renommierter Städtebauer in der Vergangenheit versäumt, der Stadt rigoros davon abzuraten, das Neckarufer mit einem Hotelklotz zu bereichern. Punkt. Mit diesem Grundsatzstatement wäre auch das Wettbewerbsergebnis der Jury nicht mit Füßen getreten worden. Das Hotel hätte sich nicht in den Häuptern der Stadtoberen verfestigt. Es wäre im neu geplanten Güterbahnhofareal in Nähe der Infrastruktur von Bahnhof und künftigem Parkhaus besser situiert.
Mir scheint, mit der Gestaltung der gelungenen Fischtreppe wurde deren Uferbereich als Erholungs- und Freizeitort erst so richtig angenommen und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Es sind also mehrere Gründe, warum es immer schwerer wird, die Gebäudelage am Neckar zu rechtfertigen, im Gegensatz zu den mit der Wasserkraft des Neckars betriebenen ursprünglichen Gebäude (Sägewerk und Textilbetrieb). Im Rahmen der kommenden Hochwasserschutzmaßnahmen eröffnet sich die Chance, die heute noch beziehungsweise wieder intakten Neckarufer beidseits der Stadtbrücke, flussaufwärts und -abwärts, anspruchsvoll zu gestalten.
Hoffentlich reift noch rechtzeitig die Erkenntnis, dass die Neckarufer gegenüber der eng bebauten Altstadt das kostbarste Alleinstellungsmerkmal Nürtingens überhaupt sind. Ob der hierfür erforderliche elementare Bewusstseinswandel sich innerhalb der Stadt noch rechtzeitig vollzieht? Bisher hat der Wettlauf mit den Hochwasserschutzplanungen Schlimmeres verhindert.
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