Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Zwei Boogie-Woogie-Koryphäen wollen in Wendlingen für gute Laune sorgen

Am Samstag treten die Ausnahme-Pianisten Jörg Hegemann und Peter Reber zum Beginn des Kulturfestivals im Treffpunkt Stadtmitte auf.

Jörg Hegemann (rechts) bei seinem ersten Auftritt im Rahmen der Aktion „Licht der Hoffnung“ im Jahr 2018 in Wendlingen. Foto: NZ-Archiv

WENDLINGEN. Für Jörg Hegemann wird es sich „auf jeden Fall wie eine Heimkehr“ anfühlen, sagt der inzwischen 58-jährige Pianist, der aus Witten an der Ruhr nach Wendlingen anreist. „Es ist definitiv wie nach Hause kommen nach all den Jahren.“ Denn von 1997 an ist er 20 Jahre lang im November in einer vollen Gemeindehalle in Oberboihingen aufgetreten. Im November 2018 hat er dann erstmals im Rahmen der Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“ dieser Zeitung im Treffpunkt Stadtmitte in Wendlingen Boogie Woogie präsentiert. Vor Jahresfrist stand er dort nochmals auf der Bühne: Zusammen mit dem Uli Gutschler Trio begeisterte er das Publikum mit dem Programm „Bach meets Boogie“. An diesem Samstag, 23. November, wird Jörg Hegemann um 20 Uhr wieder im Treffpunkt Stadtmitte stehen. Zusammen mit seinem kongenialen musikalischen Partner, dem Pianisten Peter Reber aus Bad Reichenhall, sowie Dirk Engelmeyer am Schlagzeug und Andreas Müller am Kontrabass wird der Profimusiker das Publikum zwei Stunden lang mit schwungvollen Boogie-Woogie und Blues beglücken. Es gibt noch einige Eintrittskarten für diese erstklassige musikalische Darbietung im Vorverkauf im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung, Am Obertor 15, über die Internet-Homepage www.ntz.de und an der Abendkasse.

Das Programm entwickelt sich erst während des Konzerts

Und Jörg Hegemann freut sich schon jetzt auf seine Fans in Wendlingen und den dort stehenden Fazioli-Flügel: „Es ist ein Traum, auf diesem Instrument zu spielen.“ Der Pianist verspricht den Zuhörern ein „swingendes Konzert mit wippenden Füßen, guter Laune und toller Musik“. Auf welche Stücke sich das Publikum einstellen kann, sei indes „schwer im Vorhinein zu sagen“. Denn Hegemann und Reber haben keine Set-Liste, die sie abarbeiten. „Das Programm entwickelt sich während des Konzerts. Peter Reber hat seinen Soloteil und ich habe meinen Soloteil.“

Wenn Jörg Hegemann und Peter Reber dann an zwei Pianos gemeinsam in die Tasten greifen, ist für jeden spürbar, dass etwas Besonderes passiert. Denn da haben sich zwei gesucht und gefunden. Während Peter Reber „totaler Pete Johnson-Fan“ sei, liebt Jörg Hegemann schon von klein auf die Boogie-Woogie-Musik von Albert Ammons. Und genau diese beiden musikalischen Vorbilder haben einst ein kongeniales Pianisten-Duo gebildet. „Darum harmonieren wir auch so gut miteinander.“

Ein inzwischen verstorbener Pianist hat die beiden in einer Musikkneipe in Düsseldorf zusammengebracht

Der inzwischen verstorbene Pianist Rolf Lebeda hat das geahnt und Hegemann und Reber, die sich bis dahin nicht kannten, im Jahr 1998 in der Düsseldorfer Musikkneipe Dr. Jazz zusammengebracht. Seither treffen sich der Wittener und der Bad Reichenhaller regelmäßig zu gemeinsamen Konzerten, so wie am Samstag in Wendlingen. „Wir brauchen nicht zu proben, denn wir haben dieselbe musikalische Sprache“, sagt Hegemann. „Genauso wie Ammons und Johnson greifen auch wir wie zwei Zahnräder ineinander. Jeder weiß, wie er den anderen begleiten muss. Wir können auch einfach loslegen im Stil von Meade Lux Lewis, ohne dabei einen bestimmten Titel nachzuspielen. Daher ist jedes Konzert anders.“ Drei Melodien werden aber sicherlich auftauchen: „Swanee River“, „Lady be Good“ und „Honky Tonk Train Blues“. Und die beiden Pianisten haben Rolf Lebeda einen eigenen Blues gewidmet, den sie auch am Samstag spielen wollen.

Schlagzeuger singt mit authentischer Blues-Stimme

Hegemann freut sich aber auch auf das Zusammenspiel mit Schlagzeuger Dirk Engelmeyer am Schlagzeug und Andreas Müller am Kontrabass. Mit Engelmeyer trete er schon seit den 1990er Jahren immer mal wieder auf. „Er singt auch sehr gut – mit einer authentischen Blues-Stimme.“ Mit Andreas Müller arbeite er zwar erst seit eineinhalb Jahren zusammen. „Aber er ist studierter Bassist. Ich musste ihn nicht anlernen.“ Gemeinsam versucht das Quartett, den Klang der 1930er Jahre, in denen Boogie Woogie besonders populär war, so gut wie möglich zu treffen.

An Bühnenerfahrung mangelt es Jörg Hegemann nicht. Mehr als 2000 Konzerte hatte er schon zwischen Hamburg und München, Aachen und Dresden. Hinzu kommen Auslandsauftritte in USA, Russland, Norwegen, Schweden, Dänemark, England, Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien und Ungarn. Im Jahr 2009 wurde er bei der erstmaligen Verleihung des offiziellen Musikpreises „German Boogie Woogie Award Pinetop“ in Bremen zum „Pianist des Jahres“ gekürt.

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