Leserbriefe

Impfmarathon: Oder Kuckuck, wo bin ich?

Steffen Seischab, Frickenhausen-Linsenhofen.

Vorbemerkung: Ein ganz herzliches Dankeschön an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Malteser und anderer Hilfsdienste, die das vergangene Wochenende uns zuliebe selbstlos, freundlich und kompetent Dienst geschoben haben!

Freitagabend. Erwartungsvoll fährt man zur Landesmesse, um als einer von vielen mit gebuchtem Termin am Impfmarathon – Motto: Wir impfen the LÄND! – teilzunehmen. Wie weit die Digitalisierung inzwischen fortgeschritten ist, kann man der von einer Berliner Firma betriebenen Serviceplattform zur Terminbuchung entnehmen, deren Link zum Herunterladen und Ausdrucken der für die Impfungen benötigten Dokumente tagelang ins Nirwana führt. Egal. Nichts soll die Vorfreude trüben.

Auf dem Flughafen-/Messegelände ist die nächste Herausforderung die Beschilderung. Trotz modernster elektronischer Displays ist es offensichtlich nicht möglich, das Ziel „Impfmarathon“ klar und eindeutig auszuschildern, weshalb im winterlichen Dunkel neben mir zahlreiche andere Autofahrer orientierungslos durch die Gegend irren, auf der Suche nach dem ersehnten Piks.

Man verständigt sich durch Herunterkurbeln der Windschutzscheiben, ratlose Blicke hier wie dort. Nach mehrmaligem Umrunden des Terrains mit einem kurzen Abstecher auf die Schnellstraße nach Stuttgart, wohin mich ein freundlicher Autofahrer, der mir den Weg zeigen wollte, versehentlich gelotst hat, parke ich endlich schwarz auf einer Baustelle und gehe das Ziel zu Fuß an. Unterwegs lese ich noch einen weiteren hilfesuchenden Impfwilligen auf, nachdem ich schon vorher mehrere Gruppen von Fußgängern ziellos habe herumstreunen und nach dem Weg fragen sehen. Ohne jegliche Beschilderung erreichen wir schließlich das ersehnte Ziel: die Messehalle. Juhu! So muss sich der Entdecker des Südpols gefühlt haben! Das ist Deutschland im Dezember 2021. Wir sollten es besser können.

Zur Startseite