Nürtingen

Das ist beim Tag des offenen Denkmals in Nürtingen und Umgebung geboten

Am Sonntag, 10. September, kann Geschichte wieder hautnah erlebt werden. Zahlreiche Kulturstätten in der Region öffnen ihre Türen. Wir haben eine Auswahl.

Auch die Turmbibliothek öffnet ihre Türen. Foto: Ralf Just

NÜRTINGEN. In Nürtingen und Umgebung gibt es am Tag des offenen Denkmals vieles zu entdecken. Einige der geschichtsträchtigen Orte und Veranstaltungen haben wir zusammengefasst. Natürlich erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Alter Friedhof in Nürtingen

Der Alte Friedhof in der Stuttgarter Straße steht unter Denkmalschutz. Dort finden sich Grabsteine aus fünf Jahrhunderten, nicht zuletzt Epitaphe, die teilweise noch aus der Zeit der Reformation stammen. Um 14 Uhr startet eine Führung, die besonders auf einzelne Zeugnisse der Grabmalkunst eingeht. Weitere Infos beim Schwäbischen Heimatbund, Telefon (07022) 35687 oder per E-Mail beckprof@t-online.de

Das älteste Haus Nürtingens

In der Strohstraße 15 steht das älteste Haus der Stadt. Es wurde 1394 an die Stadtmauer angebaut. Vermutlich war es das Wohnhaus des Türmers des nahe gelegenen Blockturms. Von 15 bis 17 Uhr kann es besichtigt werden.

Blockturm Nürtingen

Gleich neben dem ältesten Haus der Stadt steht der Blockturm. Heute ist der Blockturm noch als sichtbarer Teil der 1354 erstmals erwähnten Stadtmauer erlebbar. Im Dachgeschoss des Blockturms zeigt der Schwäbische Heimatbund in der Zondlergedenkstätte Werke des Nürtinger Kunsterziehers und Künstlers Otto Zondler, der 2001 verstorben ist.

Turmbibliothek an der Stadtkirche St. Laurentius

Ihren historischen Grundstock bildet die Prädikantenbibliothek Librey Sancti Laurentii aus der Zeit kurz nach 1500. Bestandserweiterungen kamen von Kirche und Pfarramt und aus dem Besitz von Pfarrern und Lehrern der Lateinschule. Lange Zeit in der Sakristei untergebracht, wurde diese alte Kirchenbibliothek zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Bücherbestand des Spitals vereinigt. Um 11.20 Uhr beleuchtet Albrecht Braun die persönliche Geschichte des Multitalents Wilhelm Schickard (ein Nürtinger Pfarrer) in Zusammenhang mit der eindrucksvollen Turmbibliothek.

Kupferschmiede in Kirchheim

Von 1837 bis 1951 wurden an diesem Standort Kupfer geschmiedet und andere Metalle verarbeitet. Die historische Kupferschmiede, wie sie heute zu sehen ist, wurde nach 1887 erbaut und noch heute ist ein Großteil der Werkstatteinrichtung funktionstüchtig erhalten. Kupferne Haushaltswaren, aber auch Schnapsbrennereien sowie Kupferrohre für Flugmotoren wurden hier gefertigt und sind zu sehen. Für Groß und Klein wird die Arbeitswelt eines fast vergessenen Handwerks anschaulich gezeigt. Geöffnet ist von 12 bis 16 Uhr.

Fachwerkrathaus in Kirchheim

Der 1722 bis 1724 an Stelle des abgebrannten Bürgerhauses errichtete Bau ist eines der schönsten Fachwerkrathäuser des Landes. Bereits 15 Jahre nach Einzug der Stadtverwaltung war das Fachwerk nicht mehr modern und wurde verputzt. Erst im 20. Jahrhundert wurde das kunstvolle Fachwerk wieder freigelegt. Sehenswert ist auch der weithin sichtbare Turm mit seiner geschwungenen Haube. Von 14 bis 17 Uhr kann das Rathaus besichtigt werden.

Alte Schmiede in Metzingen

Die Fabrikanlage Henning Schmiedetechnik und Maschinenbau wurde 1870 gegründet. Sie besteht aus verschiedenen Produktionsanlagen und Gebäuden. Diese können von 13 bis 17 Uhr eigenständig besichtigt werden. Außerdem wird die Sanierung der Gebäude erläutert.

Hülbener Tropfsteinhöhle geöffnet

Von 10 bis 18 Uhr wird die Hülbener Tropfsteinhöhle von Mitgliedern der Höhlenforschungsgruppe Nürtingen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mit LED – Licht beleuchtet. Der sehenswerte Hohlraum mit einzigartigen Sinterröhrchen befindet sich direkt unter der Straße in Richtung Bad Urach und kann nur über einen vier Meter tiefen Schacht erreicht werden – auf Wunsch gerne mit Seilsicherung. Kleinere Gruppen erfahren Wissenswertes über die Entstehung der Schwäbischen Alb und der Höhle.

Kleindenkmale im Kreis

Mehr als 4000 Kleindenkmale gibt es im Kreis Esslingen. Am Sonntag lohnt sich also ein Blick an den Wegesrand. Kleindenkmale sind zum Beispiel Gedenksteine, Brunnen, Grenzsteine, Feldkreuze, Gruhbänke und kleine Brücken. Alle haben sie ihre eigene Geschichte. Zum Beispiel die des Frickenhausener Feldschütz Gottlieb Gneiting. Als er am 5. Juli 1919 auf seine tägliche Streife ging, ahnte er wahrscheinlich nichts Böses. Wie üblich hatte er ein Auge auf die Weingärten und Obstwiesen, wo gerade die Kirschen reiften und Gefahr liefen, von hungrigen Langfingern geklaut zu werden. Nahrungsmittel waren knapp im Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Was Gneiting dann an diesem Tag geschah, wurde nie ganz aufgeklärt: Er wurde am Oberen Wengertweg, im Gewann Greut, erschossen aufgefunden. Sein Mörder wurde nicht ermittelt. Der Feldschütz hinterließ seine Frau und sechs Kinder, am Tatort wurde eine Gedenkstele für ihn errichtet.

Altes Rathaus in Esslingen

Das Rathaus wurde 1424 als städtisches Kauf- und Steuerhaus errichtet. 1923 bis 1926 wurde es durchgreifend restauriert und durch ein von Bürgern gespendetes 24-teiliges Glockenspiel ergänzt, 1976 wurde es erneuert und erweitert. Am Wochenende gibt es verschiedene Führungen, unter anderem eine, die sich dem Spieltisch des Glockenspiels widmet.

Dicker Turm in Esslingen

1527 wurde der Dicke Turm als Teil der Renaissance-Festung errichtet. Er diente der Verteidigung und der Repräsentation, 1887 wurde er mit einem Turmhelm nach Nürnberger Vorbild ausgestattet. Von 11 bis 15 Uhr startet jede halbe Stunde eine Führung, die unter anderem die derzeitigen Sanierungsbemühungen darstellt.

Zur Startseite