Gesundheit im Alltag

Was ist wirklich wichtig bei der Hygiene zu Hause? Das empfehlen die Medius-Kliniken

Dr. Susanne Elsner, Leiterin der Krankenhaushygiene bei den Medius-Kliniken, gibt Tipps zu Sauberkeit und hygienischen Maßnahmen im täglichen Leben zu Hause.

Hygiene ist zweifellos wichtig für unsere Gesundheit. Doch kann man es mit der Sauberkeit übertreiben? Vor allem in Zeiten, in denen Desinfektionsmittel allgegenwärtig sind, stellt sich die Frage: Was ist nötig und was übertrieben?

Was ist wirklich wichtig?

Hände waschen: Die meisten Keime werden mit den Händen übertragen. Daher ist gründliches Händewaschen mit hautfreundlicher Seife im Alltag die effektivste Methode, um Krankheitserreger zu entfernen. „Es ist vor allem bei Verschmutzung, nach dem Toilettengang, vor dem Essen, nach dem Kontakt mit Handgriffen in öffentlichen Gebäuden oder Verkehrsmitteln, mit Tieren oder erkrankten Menschen wichtig,“ sagt Dr. Susanne Elsner, Leiterin der Krankenhaushygiene bei den Medius-Kliniken. Durch das Waschen wird nicht nur der sichtbare Schmutz, sondern auch Bakterien und Viren entfernt. Wer empfindlich auf regelmäßiges Händewaschen reagiert, kann seine Hände mit Hautpflegecremes schützen.

Oberflächen reinigen: In Küche und Bad ist regelmäßiges Putzen besonders wichtig. In den meisten Haushalten reichen normale Reinigungsmittel wie Allzweck- oder Essigreiniger, Scheuermilch und ein hautfreundliches Spülmittel völlig aus. Wichtig ist, dass Putzlappen regelmäßig bei 60 Grad mit Vollwaschmittel gewaschen und Schwämme regelmäßig ausgetauscht werden, um die Bildung von Keimen zu vermeiden.

Wäsche waschen: In der Regel genügt das Waschen mit handelsüblichen Waschmitteln bei 20 oder 30 Grad. Ein gelegentlicher 60-Grad-Waschgang hilft jedoch, Bakterienbeläge in der Waschmaschine zu verhindern. Unterwäsche, Bettwäsche, Spüllappen, Handtücher und Textilien, die mit Haustieren in Kontakt kommen, sollten aus hygienischen Gründen bei 40 oder 60 Grad gewaschen werden. Wenn alle Haushaltsmitglieder gesund sind und die Wäsche normal verschmutzt ist, ist eine zusätzliche Wäschedesinfektion nicht erforderlich.

Lüften: Einfach und effektiv – regelmäßiges Stoßlüften hilft, Erkältungen vorzubeugen und Schimmelbildung zu verhindern.

Zu viel Hygiene kann schaden

Viele Reinigungsmittel für den Privathaushalt sind mit Desinfektionsmitteln versetzt und werden als besonders hygienisch beworben. In der Regel sind diese Mittel jedoch nicht notwendig und können sogar schädlich sein, warnt Dr. Elsner: „Die Gefahr bei diesen Produkten liegt in einer falschen Anwendung, der Bildung von bakteriellen Resistenzen sowie dem Risiko von Vergiftungen und Allergien. Bei vielen antimikrobiellen Zusätzen in Reinigungsmitteln ist die Wirksamkeit zudem nicht ausreichend nachgewiesen, da Konzentrationen und Einwirkzeiten oft nicht ausreichen. Um Schäden zu vermeiden, sollten Desinfektionsmittel nur nach ärztlicher Anweisung verwendet werden.“

Fazit: Hygiene ist wichtig, aber in Maßen. Wer regelmäßig Hände wäscht und auf eine saubere Umgebung achtet, schützt sich und andere – ganz ohne Einsatz von Desinfektionsmitteln.

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