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Beurener Pfarrer: „Wir können nicht verstehen, was Gott macht“

Interview mit Pfarrer Roland Conzelmann aus Beuren

Das ist der Beurener Pfarrer Rainer Conzelmann. Foto: zis

NEUFFEN, BEUREN. Jonas Geiger, Jonas Buck, Ricardo Haussmann und Harun Seker aus der Klasse 8b der Neuffener Realschule befragten im Rahmen des Zeitungsprojekts Pfarrer Rainer Conzelmann aus Beuren zu religiösen und aktuellen Themen, die die Mernschen bewegen.

Was halten Sie von dem Wahlsieg von Donald Trump?

Das macht mir bisschen Sorge und ich glaube, das macht anderen auch bisschen Sorge, weil er ganz verrückte Sachen raushaut. Aber ich vertraue darauf, dass die Vernunft in den USA trotzdem zum Sieg führt und Gott einen Plan hat – und Donald auch einen hat.

Was sagen Sie zum Zusammenbruch der deutschen Ampelregierung ?

Mir tut es leid, weil die sich viel Mühe gegeben haben und man sieht, dass die Menschen immer im Konkurrenzkampf sind und sich gegenseitig Steine in den Weg legen, und hoffentlich wird etwas Gutes für Deutschland daraus – und für eure Zukunft.

Wie stehen Sie zu den politischen Entscheidungen von Donald Trump?

Ich finde es schlimm, dass er so radikal gegen Flüchtlinge ist und dass er manchmal so diskriminierend ist. Das finde ich bedauerlich und kritisch.

Wie stehen Sie zu Gott?

Gott ist für mich die Quelle von allem Leben und er hat einen Plan für uns und ist für mich das Wichtigste. Und ich bin immer traurig, weil ich manchmal an andere Dinge denke, dass ich Angst habe Gott zu vergessen, weil er das Fundament von allem ist.

Was wollen Sie mit dem Gottesdienst erreichen?

Ich möchte Hoffnung weitergeben, die ich selber habe durch meinen Glauben, also wie ein Licht weiter geben an Menschen und ihnen Mut machen, dass sie diesen Weg des Glaubens auch selber gehen können und dass sie Orientierung für ihr Leben haben. Das ist es, was uns leiten soll, und das möchte ich weitergeben.

Wie kamen Sie zu dem Beruf?

Nach dem Abitur wusste ich nicht so recht, was ich machen sollte. Ich habe als Mechaniker ein halbes Jahr gearbeitet und dann war ich Hausmeister. Ein Pfarrer machte mir in einem Gespräch Mut, den Beruf zu lernen. Früher war ich schon Mitarbeiter in der Jungschar und im Jugendkreis.

Glauben Sie, dass Gott Fehler macht?

Nein, ich glaube, dass wir nicht verstehen können, was Gott macht, und deshalb kommen uns die Dinge, die auf der Welt geschehen, komisch vor.

Warum sollten Menschen in die Kirche gehen?

In der Kirche kann man zur Ruhe kommen, Fragen finden, weil man Gott nahe ist. Man hat auch die Gemeinschaft zu anderen.

Wie stehen Sie zu den vielen Kirchenaustritten?

Ich finde es jedes Mal total traurig und denke, dass ich vielleicht selbst mitschuldig bin. Aber ich verstehe es auch, wenn jemand austritt, wenn er überhaupt nichts von der Kirche hält.

Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?

Ich versuche, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Fußball, Lesen und Musik hören macht mir auch Freude.

Gibt es ein friedliches Zusammenleben mit anderen Religionen?

Das ist zum Glück in Beuren ganz gut. Ich selbst habe einen Schwiegersohn, der Moslem ist. Deshalb sind bei uns in der Familie Christen und Muslime eng beieinander. Es ist wichtig, mit allen zu sprechen und voneinander zu lernen.

Wie gehen sie mit den unterschiedlichen Stimmungen um, zum Beispiel bei Hochzeiten oder Beerdigungen?

Es ist schön, dass es nicht immer gleich ist. Wenn es immer nur traurig wäre, wäre das vielleicht auch belastend.

Wie oft lesen Sie in der Bibel?

Die Bibel war mir schon als Kind vertraut. Im Studium musste ich sie natürlich auch ganz lesen. In der Bibel lese ich jeden Tag immer ein Stück.

Wie oft am Tag beten Sie?

Ich bete morgens für mich das Vaterunser, aber auch tagsüber, was mir so auf dem Herzen liegt.

Wie ist der Tagesablauf eines Pfarrers?

Der Tagesablauf ist sehr unterschiedlich. Es gehören Religions- und Konfirmandenunterricht, Beerdigungen, Arbeiten im Büro, Sitzungen, Hausbesuche und Gottesdienste dazu.

Wie finden Sie Ihre derzeitigen Konfirmanden?

Sie sind ausgesprochen sportlich, sehr nett und lebhaft.

Vielen Dank Herr Conzelmann, dass sie sich Zeit genommen haben, unsere zahlreichen Fragen zu beantworten.

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