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Realschülerinnen aus Neuffen interviewen angehende Wilhelma-Tierpflegerin

Drei Jahre dauert die Ausbildung von Nadia Küstner. Hier erzählt sie, warum sie im Stuttgarter Zoo ihren Traumberuf gefunden hat.

Keine Angst vor großen Tieren darf man als angehende Tierpflegerin in der Wilhelma haben. Foto: zis

NEUFFEN. Kezia Lutz, Ronja Werz und Maike Baumann aus der Klasse 8b der Realschule Neuffen haben hinter die Kulissen einer tierischen Ausbildung geschaut: Sie haben ein Interview mit Nadia Küstner, einer Auszubildenden in der Wilhelma in Stuttgart, geführt. Hier ist ihr Bericht:

Nadia erzählte uns, dass sie sich für die Ausbildung entschieden hat, weil sie in der Nähe wohnt und sie schon früher als Kind oft mit ihrer Familie in der Wilhelma war. Ihr Wunsch war es, in diesem vertrauten Zoo zu arbeiten. Sie ist schon im zweiten von drei Lehrjahren und macht eine Ausbildung in der Tierpflege. Es gibt auch die Möglichkeit, die Ausbildung auf zweieinhalb Jahre zu verkürzen, aber Nadia macht die ganzen drei Jahre.

Nadia würde sich am liebsten um Säugetiere kümmern, da sie diese sehr interessant findet. Besonders toll findet sie die Ameisenbären und die Tamanduas. Das sind auch ihre Lieblingstiere. Sie meinte, die sind alle besonders, vor allem die lange Schnauze der Ameisenbären gefällt ihr: Sie sehen einfach sehr niedlich aus und sind sehr lustig. Sie sind auch sehr interessant, da sie Nahrungsspezialisten sind, welche sich hauptsächlich von Insekten oder Ameisen ernähren.

Tierpflegerin ist Nadia Küstners Traumberuf

Bei den Fischen würde sie nicht so gerne arbeiten, denn sie findet diese Tiere einfach nicht so spannend. Sie meinte: „Sie sind schön und interessant zum Anschauen, aber für die Arbeit hat es mir nicht so gefallen, weil man im Gegensatz zu Elefanten zu ihnen keine Bindung aufbauen kann. Und meistens ist es nicht mehr als die Scheibe putzen, füttern. Und man wird dabei nass. Man arbeitet nicht so richtig mit den Tieren zusammen.“

Tierpflegerin war schon immer Nadias Traumberuf. Das hat sie auch früher immer in Freunde-Bücher geschrieben. Nadia hat schon viele Erfahrungen mit Tieren gemacht. Privat hat sie seit ihrer Kindheit mit Tieren zusammengelebt. Sie hatte einen Hund und auch ein paar exotische Tiere wie grüne Leguane, Axolotl, Riesentausendfüßler – und im Moment hat sie eine kleine Springspinne. Daneben hat Nadia durch zwei Praktika weitere Erfahrungen mit Tieren gemacht. Einmal in München im Tierpark Hellabrunn, und einmal in Frankfurt im Zoo.

Wir haben sie auch nach den Vor- und Nachteilen ihres Berufes gefragt. Für sie ist es ein Vorteil, dass sie immer in Bewegung und an der frischen Luft ist. Und natürlich mag sie die Zusammenarbeit mit den Tieren sehr. Ein Nachteil ist, dass man sehr flexibel sein muss. Außerdem sind die Tiere von Tag zu Tag anders gelaunt, und daran muss man sich anpassen.

Man muss bei Wind und Wetter draußen sein

Mit Tieren baut man eine persönliche Beziehung auf, und deshalb ist es immer ein schwerer Moment, wenn ein Tier stirbt. Nadia meinte, dass man für diesen Beruf körperliche Fitness braucht, da man bei Wind und Wetter draußen sein muss. Mit unterschiedlichen Tieren muss man klarkommen und sollte keine Angst vor ihnen haben, da die Tiere so etwas wie Angst spüren und dann entsprechend reagieren. Auch wenn ein Tier mal krank sein sollte, muss man damit gut umgehen können. Schwer könnte es werden, wenn man eine Allergie gegen bestimmte Tiere oder Pflanzen hat.

An der Arbeit fasziniert sie, dass jedes Tier unterschiedlich ist und dass man mit den Tieren auch direkt arbeiten kann. Zum Beispiel im Tiertraining merkt man, wie lernfähig die Tiere sind. Manche machen ihr Training total gerne, andere eher nicht.

Als Tierpflegerin hat Nadia für jede Jahreszeit eine passende Arbeitskleidung. Es gibt Arbeitshosen mit vielen Taschen, Westen, T-Shirts, Pullover, Trägertops für den Sommer, Wollmützen, Cap, Regenjacke, Softshelljacke, Fleece-Jacke, Schuhe mit Stahlkappen vorne (falls ein Tier drauftritt), Gummistiefel, normale Turnschuhe und natürlich auch Handschuhe.

Die Gehege werden lange geputzt

Nadia hat uns erzählt, dass jeder Tag in der Wilhelma gleich abläuft, jedoch mit Ausnahmen. Als Erstes kommt man ins Revier, schaut nach den Tieren, ob alles passt, dass es allen Tieren gut geht, oder ob eins vielleicht gestorben ist. Und auch das Gehege überprüft man, ob etwas kaputt ist und man die Tiere dann nicht herauslassen kann. Dann wird im Team der Tagesablauf besprochen und einzelne Aufgaben zugeteilt, sodass die Arbeit abwechslungsreich bleibt.

Dann putzt man den Großteil des Tages die Gehege. Bei manchen Tieren wird mehrmals am Tag das Gehege geputzt. Natürlich muss auch das Futter für die Tiere zubereitet werden. Es ist wichtig, dass man im Laufe des Tages kontrolliert, dass die Gehege immer geschlossen sind und es den Tieren gut geht.

Man muss sich in die Tiere hineinversetzen können

Wenn es zu stressigen oder unerwarteten Situationen kommt, ist es wichtig, dass man die Ruhe bewahrt. Tiere merken es, wenn man gestresst oder auch nervös ist, und das macht sie unruhig. In schwierigen Situationen ist es dann hilfreich, wenn man darüber mit Kollegen spricht und einen gemeinsamen Plan erstellt. Dabei ist konzentriertes Arbeiten besonders gefordert.

Nadia hat hierbei schon viele Erfahrungen gemacht. Gute Absprachen sind notwendig, wenn zum Beispiel ein Kollege fehlt oder ein Tier bestimmte Nahrung oder auch Medikamente braucht. Die Teamarbeit ist einfach sehr wichtig, und im Team macht ihre Arbeit auch mehr Spaß, meinte Nadia. Es ist gut, Fähigkeiten wie Empathie zu haben, um sich in die Tiere hineinversetzen zu können. Aber auch Verantwortungsbewusstsein ist sehr wichtig, denn man habe es mit lebenden Wesen zu tun.

Offenheit und Flexibilität braucht man auch. Und es ist einfach wichtig, dass man seine Aufgaben zuverlässig und konzentriert erledigt. Bei anstrengender Arbeit hat man keine andere Wahl, als es einfach hinzunehmen. Mal gibt es mehr, mal weniger Arbeit, und danach ruht man sich dann einfach besser aus oder macht etwas, was einem gefällt. Nadia spielt zum Beispiel gerne Gitarre, hat sie uns erzählt. Das Wetter muss man annehmen, wie es kommt. Da Tierpfleger mit passender Arbeitskleidung gut ausgerüstet sind, können sie sich dem Wetter entsprechend anziehen.

Sie will gerade Kindern die Tierwelt näherbringen

Wie man sich es schon denken kann, interessiert Nadia sich sehr für die Tiere. Aber auch das Arbeiten mit Besuchern, vor allem mit Kindern, findet sie interessant. In der Wilhelma gibt es für Besucher besondere Aktionen. Beispielsweise so etwas wie „Wilde Wochenenden“ oder „Artenschutztage“. Da macht es einfach Spaß, den Besuchern und gerade Kindern die Tierwelt näherzubringen und sie dafür zu begeistern. In ihrer beruflichen Zukunft möchte sie auf jeden Fall mit Tieren arbeiten oder auch etwas in Richtung Artenschutz machen. Bei einem Projekt mitzumachen könnte sie sich auch vorstellen. Bestimmte Ziele hat Nadia noch keine.

Ihre Erwartung an die Ausbildung in der Wilhelma ist, dass sie sich gut vorbereiten kann und alles, was sie dazu wissen muss, dann auch weiß. Das wurde bei ihr bis jetzt auch schon alles erfüllt. Sie möchte auch viel mitbekommen und auch praktische Sachen erleben, wie zum Beispiel Tiere entwurmen oder Flamingos fangen und ihnen die Federn zu schneiden.

Nadia hat uns erzählt, dass sie sich spezialisieren will, also sich für eine Tierart entscheiden, mit der man sich dann gut auskennt. Sie würde auch gerne auf mehr Fortbildungen mit anderen Menschen aus anderen Zoos gehen, um mehr und von den anderen zu lernen.

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