Stefan Weiss ist begeisterter Segelkunstflieger und regelmäßiger Teilnehmer bei deutschen Meisterschaften. Er betreibt Wettbewerb-Segelkunstflug schon seit 13 Jahren. Für „Zeitung in der Schule“ berichtet über ihn seine Tochter Jana Michelle Weiss aus der Klasse 8b der Realschule Neuffen:
Stefan war von klein auf mit seinem Vater auf dem Flugplatz in Grabenstetten. Kein Wunder, dass es sein größter Wunsch war, mit 15 Jahren das Segelfliegen anzufangen. Zwei Jahre lang kämpfte er sich durch Theorie und Praxis, um mit 17 Jahren den Flugschein in Händen zu halten.
Zunächst interessierte er sich für den Streckensegelflug. Dabei hat man immer wieder die Herausforderung, Wind und Wetter so einzuschätzen, dass Strecken bis über 700 Kilometer möglich sind und man abends den Heimatflugplatz wieder erreicht.
Während dieser Zeit reizte ihn der Kunstflug immer mehr, sodass er 1999 seinen Flugschein um die Kunstflugberechtigung erweiterte. Schon im darauf folgenden Jahr fanden erste Wettbewerbsteilnahmen statt, die sich schnell zu regelmäßigen Teilnahmen am Salzmann Cup, an Landesmeisterschaften und deutschen Meisterschaften erweiterten.
Den Ablauf eines Wettbewerbs kann man sich wie beim Turmspringen vorstellen: Eine Jury bewertet eine vorher bekanntgegebene Figurenfolge mit Noten zwischen 0 und 10,0. Die Herausforderung dabei ist, trotz vorher nicht einzuschätzenden Einflüssen wie Wind, Wolken und Böen saubere senkrechte Auf- und Abwärtslinien sowie Loopingbögen in die Box zu bringen. Die Box ist dabei ein mit Tüchern am Boden markierter Würfel mit 1000 Metern Kantenlänge. Für das Verlassen dieser Box gibt es Strafpunkte.
Die Figurenfolge, Kür genannt, teilt sich in fünf Durchgänge (Flüge): Eine bekannte Kür, diese ist wie der Name sagt bereits bekannt und kann somit vor dem Wettbewerb trainiert werden. Dazu kommen drei unbekannte Küren, diese werden erst so spät bekannt gegeben, dass sie keiner mehr trainieren kann. Und als Letztes eine eigene Kür, die jeder selbst zusammenstellt. Hier fliegt also jeder das, was er meint, am besten zu können.
Ein Wettbewerb findet in zwei Kategorien statt: Advanced und Unlimit. Bislang fliegt Stefan in der Advanced Klasse, auch Halbacro genannt. Hierbei werden besonders schwierige Figuren ausgelassen. Nachdem er letztes Jahr in die Nationalmannschaft aufgenommen wurde, ist es nun sein Ziel, in der Unlimit-Klasse zu fliegen und dort auch zu den Besten zu gehören.
Trotz allem hat Stefan Freude daran, Gäste, die auf den Flugplatz in Grabenstetten zu Besuch kommen, als Passagiere mitzunehmen und mit ihnen einen entspannten Flug über die Alb zu machen. Als er mit mir eines Tages eine Platzrunde flog und wir viel Höhe gewonnen hatten, ließ ich mich auf einen spontanen Looping ein. Es ist fast nicht möglich, dieses Gefühl zu beschreiben: Er drückte den Knüppel herunter und wir rasten auf die Erde zu. Ruckartig zog er den Knüppel nach oben und alles schien in Zeitlupe vorüberzugehen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich wurde in den Sitz gedrückt. Dabei wog ich das Dreifache meines eigentlichen Gewichts.
Als wir dann oben im Rückenflug angekommen waren und ich den Boden über mir sah, wurde mir schon fast schwindelig. Dann vollendeten wir den Kreis und ich musste erst einmal tief durchatmen. Mein letzter Looping war das auf jeden Fall nicht!