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„Jeder Mensch ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter“

Achtklässler von der Realschule Neuffen sprechen mit einem DLRG-Trainer.

NEUFFEN. Die Achtklässler Maja Rittau (15) und Lena Wawrzynek (14) von der Realschule Neuffen interviewten den DLRG-Trainer Niklas Kimmle (18). Hier spricht er unter anderem über seine Ausbildung und seine Motivation.

Wie sind Sie dazu gekommen, Schwimmtrainer zu werden?

Eigentlich ist es eine lustige Geschichte. Es hat damit angefangen, dass ich quasi selbst einen Schwimmkurs gemacht habe. Tatsächlich habe ich sogar zwei gemacht. Einen davon bei der DLRG. Damals haben die Trainer schon zu meinen Eltern gemeint, dass ich einmal Schwimmtrainer sein werde. Dann bin ich einfach hochgewachsen und zwischen 2018 bis 2020 wurde ich gefragt, ob ich Schwimmtrainer sein möchte, und ich dachte ja, das macht bestimmt Spaß.

Was fasziniert Sie am meisten am Trainieren?

Wahrscheinlich ist es der Fortschritt, den man bei den Kindern sieht, und der Vergleich am Anfang und am Ende, das ist schon ein cooles Gefühl.

Welche Schwimmtechnik ist für Anfänger schwer zu lernen und warum?

Für Anfänger ist Kraulen nicht so einfach, weil man viel Kraft dafür braucht. Danach kommt der Delfin, das ist auch für mich selbst nicht einfach.

Wie motivieren Sie ihre Schüler, insbesondere wenn sie Schwierigkeiten oder Angst vor dem Wasser haben?

Angst im Wasser? Also im Schwimmkurs machen wir auch Wassergewöhnung, wie zum Beispiel erstmal Duschen und dann ins flache Wasser. Man versucht, sich immer näher ranzutasten, aber es klappt nicht bei jedem.

Was sind die häufigsten Fehler, die Sie bei den Anfängern sehen und wie korrigieren sie diese?

Beim Brustschwimmen ist am Anfang der Schwimmrhythmus oft nicht richtig. Es sieht aus wie eine Ziehharmonika, wenn man schwimmt, also braucht man den richtigen Rhythmus, den man halt einhalten sollte. Meistens braucht man viel Übung.

Welche Qualifikationen oder Fortbildungen sind erforderlich, um als Schwimmtrainer erfolgreich zu sein?

Man muss natürlich schwimmen können. Es gibt Qualifikationen der DLRG, aber man braucht es nicht. Man braucht das silberne Abzeichen bei der DLRG, den Rest lernt man von den anderen Trainern, ich habe auch quasi als Mittrainer angefangen.

Wie passen Sie das Training an die verschiedenen Altersgruppen an?

In den weiterführenden Gruppen lernt man nicht mehr die Verbesserung des Brustschwimmens, nur noch, wenn es nötig ist, und man schaut auch, wie die Ziele sind und was die Teilnehmer können, und steigert das immer weiter.

Welche Sicherheitsvorkehrungen treffen Sie, um Unfälle im Wasser zu vermeiden?

Dafür gibt es die Baderegeln. Die muss man natürlich befolgen und auch, dass im Wasser nicht so viel Quatsch gemacht wird. Als Trainer ist man immer zu zweit, dass man eine gute Übersicht hat, damit man auch im schlimmsten Fall helfen kann, deswegen ist man auch Rettungsschwimmer.

Wie wichtig ist die Ausdauer und Kraft beim Schwimmen?

Neben den Techniken ist es eine der wichtigsten Sachen beim Schwimmen. Es ist sehr wichtig, die Kraft zu haben, aber man braucht auch die Ausdauer.

Welche Rolle spielt die mentale Vorbereitung und Konzentration beim Schwimmen und wie trainieren Sie das bei ihren Schülern?

Mentale Konzentration? Ich versuche, dass die Kinder konzentriert dabei sind, dass sie die Tipps annehmen, und im Zweifel erinnere ich sie, dass sie sich konzentrieren sollen, und natürlich kann nicht alles gleich funktionieren, aber wenn man sich darauf konzentriert und aufmerksam zuhört, was die Trainer sagen, dann klappt auch alles.

Was finden Sie am besten daran, Schwimmtrainer zu sein?

Das Beste ist, dass man den Fortschritt sieht. Bei den Jüngeren, dass sie ganz stolz zuhause erzählen, was sie geschafft haben, und das ist die größte Belohnung, die man bekommen kann.

Wie stehen Sie dazu, dass viele Kinder und Jugendliche nicht schwimmen können?

Das ist natürlich sehr schlecht. Es gibt dadurch immer mehr Unfälle. Die Halle in Beuren wurde auch gerade so gerettet, und es sollte im Allgemeinen viele Möglichkeiten geben, um Kindern Schwimmen beizubringen und um Unfälle im Wasser zu vermeiden. Schwimmen ist für mich ein Allgemeinwissen.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Schwimmtrainers?

Nachteile gibt es keine. Ich mache das ja auch freiwillig und ehrenamtlich. Man muss halt das Training vorbereiten und der Vorteil ist, dass man einen Fortschritt bei den Kindern sieht und dass man sieht, dass die Kinder dann stolz nach Hause gehen.

Warum ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche Sport treiben?

Natürlich ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen Sport treiben und auch eine Abwechslung von irgendwelchen schulischen Dingen haben. Ich habe auch letztes Jahr Abi gemacht. Ich war aber auch trotzdem jedes Mal im Schwimmen und habe keine Stunde fürs Lernen ausgelassen, weil es eine gute Abwechslung ist und einfach guttut.

Wie bereiten Sie die Schüler auf Wettkämpfe vor?

Bei uns gibt‘s nur die Ortsgruppenwettkämpfe, und da machen wir halt Wettkampftraining, und da geht‘s halt um Startsprung und auch Schnellschwimmen, man guckt aber dort nicht so viel auf die Technik.

Welche Rolle spielt für Sie Balance zwischen Spaß und Leistung im Training?

Die auf jeden Fall wichtig, vor allem braucht man ja Spaß, damit man zum Training kommt. Mein Ziel ist, dass man Spaß im Training hat, und schade ist, wenn man keinen Spaß hat. Aber die Leistung ist auch sehr wichtig und man sollte immer etwas mitnehmen. Das folgt auch dem Motto von der DLRG: „Jeder Mensch ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter.“

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