Svenja, Lucienne und Enes von der Nürtinger Johannes-Wagner-Schule erklären, wie das Leben mit Cochlea-Implantat oder Hörgerät ist:
„Manche Menschen haben eine Hörschädigung. Diese kann unterschiedliche Ursachen haben und verschieden stark ausgeprägt sein. Bei manchen Menschen ist die Hörschnecke, die sogenannte Cochlea, kaputt. Diese Menschen können nur schlecht oder überhaupt nichts hören. Gehörlose Menschen können mit Hilfe eines Cochlea-Implantats (CI) wieder hören. Solche CIs werden von verschiedenen Firmen hergestellt. Zuerst wurden sie nur bei Erwachsenen implantiert. Später gab es dann die ersten CIs für Kinder. Außerdem wurde auch immer mehr auf das Design geachtet. Inzwischen gibt es die Geräte in verschiedenen Größen und Farben.
Manche Kindern brauchen kein CI, sondern ein Hörgerät. Dieses ist nur hinter oder im Ohr angebracht und muss nicht implantiert werden. In einem Hörgerät sind Batterien drin. Wenn man damit schwimmen geht oder es stark regnet, kann es kaputtgehen. Wenn man stark schwitzt, sollte man es ausziehen und trocknen lassen. Bevor man schlafen geht, zieht man es ebenfalls aus. Es wird regelmäßig gereinigt. Hörgeräte haben auch einen Minicomputer. Wenn es einmal kaputt sein sollte, geht man damit zum Akustiker oder zur Akustikerin. Dort wird es repariert.“
Lucienne und Svenja (elf und zwölf Jahre alt) berichten von ihren Erfahrungen mit einem CI:
„Wir sind beide gehörlos und tragen auch jeder zwei CIs. Mit unseren Implantaten können wir gut hören. Jeden Morgen ziehen wir den äußeren Teil unseres CIs an und abends wieder aus. Beim Schlafen tragen wir die Geräte nicht. Also können wir nachts nichts hören. Wir haben beide einen besonderen Wecker. Er vibriert und rüttelt uns wach.
CIs haben einen Akku oder Batterien. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir immer Batterien oder Ersatzakkus dabeihaben. Zum Beispiel wenn wir einen Ausflug machen. Denn ohne Batterie können wir nichts mehr hören. Wir haben auch eine Fernbedienung. Damit können wir unsere CIs lauter oder leiser machen. Manchmal ist es praktisch, dass wir die Geräte ausschalten können. Zum Beispiel beim Föhnen. Der Föhn ist sehr laut. Da ist es angenehm, wenn wir das nicht hören.
Wenn wir uns duschen oder schwimmen gehen, müssen wir die Geräte natürlich auch ausziehen, weil sie nicht wasserdicht sind. Es gibt aber auch wasserdichte Schutzhüllen, die man über das CI ziehen kann.
Wenn wir beim Schwimmunterricht nichts hören, dann benutzen wir Gebärden. Das ist eine Art Zeichensprache für Gehörlose. Unsere Lehrerin muss dann auch Gebärden können. In unserer Schule haben wir auch Gebärdenunterricht. Da sind wir alle leise. Es wird nicht gesprochen, nur gebärdet. So können wir lernen, uns ohne Lautsprache zu unterhalten.
Wenn Menschen nicht hören können, ist es schwerer, Sprechen zu lernen. Deshalb lernen sie häufig die Gebärdensprache. Für Kinder, die neu an unserer Schule sind, ist es schwerer zu gebärden. Aber wir helfen uns gegenseitig.“