Johanna Schietinger (13), Amelie Kuhn (13) und Leonie Heiler (13) der Klasse 8b der Realschule Neuffen interviewten zum Freizeit- und Erlebnispark Tripsdrill Birger Meierjohann, den Sprecher der Geschäftsleitung.
Herr Meierjohann, unterstützt das Land Baden-Württemberg den Freizeitpark Tripsdrill in der Pandemie?
Vom Land gibt es keine spezifischen Fördermöglichkeiten, die von uns in Anspruch genommen werden. Wichtig ist uns der Dialog mit den Vertretern aus der Landespolitik. Besonders Tourismusminister Guido Wolf danken wir für seinen aktiven Einsatz für die Belange von Freizeitparks in der aktuellen Lage.
Was für Folgen hat die Corona-Krise für Tripsdrill?
Aufgrund der Corona-Maßnahmen startete der Erlebnispark Tripsdrill erst am 29. Mai in die Saison 2020, 55 Tage später als ursprünglich geplant. Die Verkürzung der Saison führte zu geringeren Besucherzahlen und Umsätzen. Zudem hatten wir zahlreiche Maßnahmen umzusetzen, um unsere Besucher und Mitarbeiter vor dem Corona-Virus zu schützen. Dafür haben wir über die Saison hinweg einen sechsstelligen Betrag investiert. Unsere Übernachtungsmöglichkeiten im Natur-Resort Tripsdrill sind allerdings regulär auch im Winter buchbar. Auch unser Wildpark, das Wildparadies, hat üblicherweise ganzjährig geöffnet. Beides musste aufgrund der geltenden Corona-Maßnahmen schließen – aktuell gilt das bis mindestens 10. Januar.
Kann man Tripsdrill unterstützen?
Am besten unterstützt man unseren Betrieb durch den Besuch im Park. Wir freuen uns zudem über jeden, der schon im Winter als Weihnachtsgeschenk einen Gutschein in unserem Online-Shop erwirbt, der dann in der Saison in ein tagesdatiertes Ticket umgewandelt werden kann.
Wie halten Sie Tripsdrill am Laufen?
Der Erlebnispark Tripsdrill ist ein Saisonbetrieb – regulär öffnen wir jedes Jahr am Wochenende vor Ostern und schließen nach dem ersten Novemberwochenende. In diesem Zeitraum werden die Einnahmen erzielt, welche notwendig sind, um die laufenden Kosten in den Wintermonaten zu decken. Ein gewisser Teil unseres Umsatzes wird allerdings auch durch Natur-Resort und Wildparadies Tripsdrill erzielt. Wir hoffen, dass wir für diese Umsatzeinbußen die von der Bundesregierung angekündigten finanziellen Entschädigungen erhalten werden.
Wie waren die Corona-Verordnungen bevor Sie schließen mussten?
Der Erlebnispark Tripsdrill hat seine Saison am 1. November regulär beendet. In der Saison hatten wir einen mit den Behörden abgestimmten Maßnahmenplan umgesetzt. Zu den Maßnahmen gehörten Abstands- und Hygieneregelungen, die Begrenzung der täglichen Besucherzahl und die Erfassung von Besucherdaten, um eine Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen. Entsprechendes galt auch für das Natur-Resort und das Wildparadies.
Wann darf Tripsdrill voraussichtlich wieder öffnen?
Wir arbeiten auf einen pünktlichen Saisonstart im Erlebnispark am 27. März 2021 hin. Wir hoffen, Natur-Resort und Wildparadies im Laufe des Januars wieder öffnen zu dürfen.
Welche Auswirkung hat Corona auf die wirtschaftliche Lage des Parks?
Wie die gesamte Branche hatten auch wir dieses Jahr deutliche Umsatzeinbußen. Als Familienbetrieb mit einer mehr als 90-jährigen Tradition denken wir aber langfristig, sodass uns das nicht aus der Bahn werfen wird.
Wie geht es mit Tripsdrill weiter ?
Wir blicken weiterhin nach vorne. 2021 wird beispielsweise der mit multimedialen Effekten ausgestattete Themenbereich um die neue Achterbahn „Hals-über-Kopf“ im Stil eines Wirtshauses fertiggestellt sein. Wir sind gut vorbereitet, auch in der Saison 2021 alle notwendigen Maßnahmen umzusetzen, um einen sicheren Aufenthalt bei uns im Park zu gewährleisten.
Gab es bei den Regeln, die Sie aufstellen mussten, viele Verstöße?
Die meisten Besucher haben sich sehr gut an alle Regelungen gehalten. Natürlich gibt es immer wieder Situationen, in denen Mindestabstände oder die in bestimmten Bereichen geltende Maskenpflicht nicht eingehalten wurden – meist sicherlich unbeabsichtigt. In Situationen wie diesen mussten unsere Mitarbeiter an den Attraktionen und die eigens für diesen Zweck eingerichtete Parkaufsicht die Besucher freundlich auf die Einhaltung diese Maßnahmen hinweisen. In seltenen Einzelfällen mussten aber auch schon Besucher des Parks verwiesen werden.
Haben sich bei Ihnen Angestellte mit Corona infiziert?
Nein, es gab keine Infektionen unter unseren Angestellten. Wenn es zu Infektionen gekommen wäre, hätte das für uns zuständige Gesundheitsamt mit uns über die zu treffenden Maßnahmen entscheiden müssen.
Mussten Sie schon Angestellte kündigen?
Wir mussten aufgrund von Corona niemandem kündigen. Allerdings waren während der behördlich angeordneten Schließung im Frühjahr über 200 Mitarbeiter zeitweise in Kurzarbeit. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, war aber aus betrieblichen Gründen unabwendbar.
Wie finden Sie Ihren Beruf ?
Wir alle lieben unseren Beruf. Jeder Tag ist anders – das ist das, was die Arbeit in einem Erlebnispark ausmacht. Das Besondere an Tripsdrill ist zudem unsere Geschichte: 1929 wurde mit der Eröffnung der ersten Altweibermühle der Grundstein für den Erlebnispark gesetzt. Kein Park in Deutschland kann auf so eine reiche Historie zurückblicken wie wir. Schon mehrfach wurden wir als bester Erlebnispark Europas ausgezeichnet.
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu den Mitarbeitern beschreiben?
Tripsdrill ist kein Konzern, sondern ein Familienbetrieb. Darum sind bei uns in Tripsdrill die Wege kurz. Unsere Geschäftsführung ist jeden Tag persönlich im Park unterwegs, um sich davon zu überzeugen, dass der Betrieb reibungslos funktioniert. Unsere Mitarbeiter wissen daher sehr zu schätzen, dass Probleme schnell und auf persönlichem Wege geklärt werden können.
Wie halten Sie die Fahrgeschäfte in Schuss?
Die Sicherheit der Besucher steht bei uns in Tripsdrill an erster Stelle. Alle Fahrattraktionen werden in der Saison täglich einem ausführlichen, mehrstufigen Sicherheits-Check durch unsere technischen Mitarbeiter unterzogen. Im Winter erfolgen alle größeren Wartungen und TÜV-Prüfungen.
Was ist besonders an den neuen Achterbahnen?
Die im Juni eröffneten Achterbahnen „Hals-über-Kopf“ und „Volldampf“ sind Teil einer weltweit einzigartigen Doppelanlage, die eigens für Tripsdrill konzipiert wurde. Bei „Volldampf“ handelt es sich um eine Familien-Achterbahn, die als historischer Zug mit Dampflokomotive gestaltet ist. Das Thema dieser Attraktion ist die Geschichte der „Schwäbischen Eisenbahn“. Bei „Hals-über-Kopf“ fahren die Züge nicht auf, sondern unter der Schiene. Das dabei zugrunde liegende Thema ist die Geschichte der Sieben Schwaben.
Planen Sie, weitere Attraktionen zu bauen?
Wir verfolgen einen langfristig angelegten Masterplan, um unseren Park stetig weiterzuentwickeln. Natürlich haben wir auch schon weitere Attraktionen in Planung, können dazu aber noch keine Details verraten.
Wie geht es den Tieren in der Pandemie?
Unsere Tiere im Wildparadies erhalten jeden Tag die notwendige Betreuung und Pflege durch unsere Tierpfleger. Hier wird auch während der behördlich angeordneten Schließung nicht gespart. Unser Pfleger müssen sich zudem viel einfallen lassen, die Tiere zu beschäftigen. Schließlich sind es gerade die Tiere in den begehbaren Gehegen gewohnt, jeden Tag zahlreichen Besuchern zu begegnen und sich von ihnen füttern zu lassen.