Leserbriefe

„Am Wasen“ neu planen

Friedrich Röcker, Nürtingen. Zum Artikel „OB legt sich für die Wasen-Pläne ins Zeug“ vom 28. November. Bei der Debatte um den Bebauungsplan „Am Wasen“ im Bauausschuss war alles anders als bisher. Während OB Heirich mit der Erwähnung von „zweistelligen“ Millionenbeträgen für den Kaufpreis der Grundstücke jegliche Diskussion im Gemeinderat erstickte („können wir uns nicht leisten“), nichts von Baumfällungen im großen Stil erwähnte, einen „Städtebaulichen Vertrag“ beschließen ließ, ohne dass die Gemeinderäte diesen kannten und so ein Klima großer Geheimniskrämerei erzeugte, packte am Dienstag OB Fridrich getreu seinem Anspruch an Transparenz alle Fakten auf den Tisch.

Damit hat sich für die Gemeinderäte die Entscheidungsgrundlage entscheidend verändert. Konnten sie sich bisher darauf berufen, von allen Fallstricken nichts gewusst zu haben, so gilt dies nun nicht mehr. Umso erstaunlicher ist es, dass eine Mehrheit des Bauausschusses sich nicht in der Lage sieht, die Situation neu zu bewerten, sondern an der einst signalisierten Zustimmung zum Bebauungsplan festhalten will. Und dies, obwohl nun auch klar ist, dass mit der Zustimmung zum Bebauungsplan der für die Stadt nachteilige „Städtebauliche Vertrag“ automatisch in Kraft tritt. Als Begründung muss herhalten, dass man ja sonst bei Investoren und beim Landkreis das Gesicht verlieren würde.

OB Fridrich hat Raimund Braun (NT14) vorgehalten, dass er in früheren Abstimmungen zugestimmt habe und jetzt dagegen sei. Doch merke: Nicht der verliert das Gesicht, der aufgrund neuer Fakten seine bisherige Meinung revidiert, sondern der, der ohne neu nachzudenken an der einst getroffenen Entscheidung festhält. Es geht im Übrigen nicht darum, Wohnungsbau „Am Wasen“ zu verhindern, sondern angesichts „neuer“ Fakten die Planung naturverträglich, ökologisch, sozial und finanziell neu aufzusetzen. Das wäre für Nürtingen angesichts von IBA’27 und Landesgartenschau eine runde Sache, man muss sie nur wollen.

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