Leserbriefe

Bargeldverbot und die Konsequenzen

Martin Baumer, Deizisau. Zum Artikel „Die meisten in Deutschland wollen Bargeld behalten“ vom 23. April.

Als Nachteile von Bargeld werden im Artikel Schwarzarbeit, Überfälle und Steuerhinterziehung genannt. Wobei: Schwarzarbeit ist Steuerhinterziehung. Uli Hoeneß und Ex-Kanzler Scholz mit der Warburg Bank und den Cum-Ex-Geschäften sind die besten Beispiele dafür, dass Steuerhinterziehung kein Bargeld braucht.

Ein Bargeldverbot würde nur der Gewinnmaximierung der Banken dienen und dem Staat ein weiteres Mosaik zur Überwachung des Bürgers in die Hände spielen – was eher einem totalitären Regime gleichkäme als einer toleranten Demokratie.

Dass aber ausgerechnet der Demokratiefeind Putin die skandinavischen Länder mit ihrer nahezu bargeldlosen Geldpolitik, ihrer „Muster-Demokratie“ und der damit verbundenen Transparenz des Einzelnen zu einem Umdenken führt – vielleicht sogar nötigt –, ist fast schon ironisch. Putin macht sich damit, natürlich ungewollt, zu einem „Steigbügelhalter“ der Unabhängigkeit dieser Länder.

Circa 70 Prozent der Deutschen ist laut Artikel Bargeld wichtig. Das sind mehr als CDU und SPD Wählerstimmen auf die Beine bringen. Auch die Bundesbank „sieht sich in der Verantwortung, das Bargeld als Zahlungsmittel zu erhalten“. Warum? Bleibt unklar. Vermutlich, um einen weiteren „Rechtsruck“ der Wähler zu verhindern – zu groß ist noch der Rückhalt des Bargeldes in der Bevölkerung.

Hier sehe ich noch Luft für die künftige Berichterstattung der dpa: dem Bürger das bargeldlose Bezahlen schmackhaft zu machen, um sich dann der völligen staatlichen Kontrolle preiszugeben.

Klar wird sein: Wer dann immer noch auf Bargeld besteht, ist AfD-Wähler. Der Unbelehrbare bezahlt mit Gold, ist Euroleugner und somit Staatsfeind.

Man stelle sich vor, der Durstige könnte keinen Rotwein mehr mittels Karte bezahlen, weil die Krankenkasse Zugriff auf das Konsumverhalten des Versicherten hat und sich um dessen Leberwerte sorgt – wo bliebe da die Selbstbestimmung? Ist es das, was wir wollen?

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