Leserbriefe

Geruchsprobleme der Biogasanlage

Alfons Griese, Nürtingen. Zum Leserbrief „Kein Gestank in Schwallungen“ vom 15. September. Herr Dr. Wetzel berichtet in seinem Leserbrief von seinem Besuch der ReFood-Biogasanlage in Schwallungen. Er habe nur einen etwas modrigen Geruch an einer Stelle des Zauns wahrnehmen können. Anscheinend haben unsere Gemeinderäte schlechtere Nasen als Normalbürger. Es kann aber auch sein, dass der Wind aus der falschen Richtung wehte oder die Anlage gerade wenig Geruchsstoffe freisetzte.

Wie häufig die Bürger in den Wohngebieten rund um die in Nürtingen geplante Biogasanlage mit üblen Gerüchen rechnen müssen, hat Dr. Dröscher im Geruchsgutachten vom 19. Juli 2010 aufgezeigt. Danach ist zum Beispiel am Ortsrand der Enzenhardt-Siedlung eine Geruchswahrnehmungshäufigkeit von sechs Prozent zu befürchten, wobei aber sogar zehn Prozent noch zulässig sind. Das bedeutet, wenn es „nur“ bis zu 876 Stunden im Jahr stinkt, können die Bürger zwar protestieren, mehr ist aber nicht drin. Die Bürger befinden sich also rechtlich in einer ausgesprochen schlechten Position, von der sehr schwierigen Beweisführung ganz zu schweigen.

Die Nürtinger Zeitung berichtete am 12. September über die Geruchsprobleme in Schwallungen, die etwa einen Monat andauerten. Beim Geschäftsführer der Biogasanlage sei man schließlich auf offene Ohren gestoßen, und binnen einer Woche seien die Probleme abgestellt gewesen, so äußerte sich die dortige Bürgermeisterin. Mit gutem Willen lässt sich viel erreichen. Wenn die Beseitigung der Geruchsprobleme aber einen größeren Kapitaleinsatz erfordert und der Bürger nur auf den „guten Willen“ angewiesen ist, dann kann der gegenüber dem Gewinnstreben des Anlagenbetreibers schnell ins Hintertreffen geraten. Deshalb halte ich es für unverantwortlich, den Bürgern von Nürtingen und Großbettlingen eine solche Anlage vor die Nase zu setzen, doch unsere Politiker sind wohl blind für die Schäden, die durch Geruchsbelästigungen nicht nur den betroffenen Bürgern, sondern langfristig auch den Gemeinden entstehen.

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