Leserbriefe

Hölderlinhaus: Planung unzureichend

Fritz Eisele, NT-Hardt, und weitere Bürger für den Erhalt der Bausubstanz des Hölderlinhauses. Mit dem offenen Brief an die Stadträte wollen einige Nürtinger Bürger einen Gedankenanstoß zur anstehenden Entscheidung zum Hölderlinhaus geben. Am Dienstagabend wird über den Abriss der Außenwände des Hölderlinhauses entschieden. Veranschlagt sind dafür 8,2 Millionen Euro. Abzüglich eines Landeszuschusses von 2,7 Millionen Euro tragen die Bürger Nürtingens einen Betrag von rund 5,5 Millionen Euro. Ertüchtigt und erweitert werden die Verwaltungs- und Schulungsräume der VHS und es entsteht eine Gedenkstätte für Friedrich Hölderlin.

Nach einem mittlerweile jahrelangen Planungsprozess ist die Beschlussvorlage ein nicht überzeugendes Resultat. Bei einem Blick auf den zurückliegenden Planungsablauf bleiben wichtige Aspekte unbeantwortet. Bis heute liegt kein schlüssiger Bedarfsplan und kein Konzept zur Refinanzierung der hohen Investitionssumme durch die Nutzung der VHS vor. Bis heute gibt es kein Konzept zur angemessenen Würdigung Hölderlins und seiner Zeit in Nürtingen. Leider wird die kulturhistorische Bedeutung des Gebäudes und der Erhalt der Architektur geringgeschätzt. Bei Abriss ist das denkmalwürdige Gebäude für immer verloren.

Alle Meinungsbildungsprozesse erfolgten bisher nichtöffentlich. Eine Beteiligung der Bürger zu einem so bedeutenden und kostspieligen Projekt fand bisher nicht statt. Notwendige Diskussionen für eine gemeinsame Zielsetzung sollen im Hau-Ruck-Verfahren beendet werden. Machbarkeit: Bis heute liegt keine Bauplanung vor, die technisch umsetzbar wäre. Alle vorgelegten Planungen mussten wegen fehlender Ausführ- oder Finanzierbarkeit grundlegend geändert werden.

Auf Grundlage einer derart unzureichenden Planung über ein so großes Investitionsvolumen zu entscheiden, wäre fahrlässig, zumal die Stadt durch eine Mehrfachbeauftragung ein Konzept erworben hat, das der historischen Bedeutung des Hölderlinhause gerecht werden würde und die Basis für eine Sanierung im Bestand sein könnte. Fördermittel werden hierfür auch gewährt.

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