Leserbriefe

Ist Utopie auch am Neckar erlaubt?

Dorothea Röcker, Nürtingen. Zum Artikel „Infoveranstaltung zur Gartenschau“ vom 2. November. Eine Landesgartenschau ist ein zukunftsweisendes Projekt und muss deshalb ganzheitlich gedacht werden, wenn sie Entwicklungsprozesse in Gang setzen soll. Das Thema „Grüne Stadt am Fluss“ war schon immer eine Vision, auch bei der letzten Bewerbung im Jahr 2009. „Bedauerlicherweise sind im Bereich der Innenstadt kaum naturbelassene Flächen vorhanden“, so OB Heirich. Am Neckarufer gibt es noch einige wenige unbebaute Flächen. Sie wurden ohne Abstimmung mit den Bürgern überplant und teilweise an Investoren verkauft. Die Stadtverwaltung hat das Vorkaufsrecht für das Psychiatriegelände noch nicht einmal zur Diskussion gestellt und die einreihige Bebauung des Wörth-Areals ist ein Tabuthema.

Die 30 Personen, die die Nürtinger Bürger repräsentieren sollen und sich mehrheitlich für eine parkartige Grünfläche oder ein Café auf dem Melchiorgelände ausgesprochen haben, sollen sich im Dezember hinter verschlossenen Türen über die „Freiflächen um ein geplantes Projekt“ unterhalten. Der Gemeinderat soll danach entscheiden, ob das Grundstück verkauft werden soll. Der vorherige Verkaufsbeschluss wurde im September zurückgenommen.

Am Donnerstag durften wir alle unsere kreativen Ideen einbringen. „Utopie ist erlaubt“. „Nur der kommt zu einem sehr guten Ergebnis, der das Optimale will“, sagen die Planer. „Es darf über alle Flächen geredet werden“, stand in der Präsentation. Der Neckar war ein Schwerpunktthema. Wenn das Grundstück an der Neckarstraße in die Gartenschauplanung einbezogen wird, erübrigt sich die Veranstaltung im Dezember, zumal ein Grundstücksverkauf an einen Investor in dieser Planungsphase ein schwerer Fehler wäre. Der Zankapfel wäre vom Tisch und die Vision von der „grünen Stadt am Fluss“ könnte doch noch wahr werden.

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