Leserbriefe

Mehr Aufmerksamkeit für Dr. Strohschneider

Hartmut Gerhardt, Wolfschlugen. Zum Artikel „Arzt fordert Umdenken bei Kliniken“ vom 17. August.

Der Bericht über das Buch des Arztes Thomas Strohschneider zur Lage an den Kliniken in Deutschland wäre auf den ersten Seiten der Nürtinger Zeitung gut platziert, nicht erst auf Seite 17 „Nürtingen und sein Umland“. Denn er betrifft alle Menschen und Patienten in ganz Deutschland. Der Druck, der durch manche Geschäftsleitungen auf die Ärzteschaft und das Pflegepersonal an vielen unserer Kliniken ausgeübt wird mit dem Ziel, möglichst ausreichende bis hohe Gewinne zu erzielen, ist ganz offensichtlich ein Skandal. Es ist doch sehr bedenkenswert, wenn Klinikschließungen allein aus wirtschaftlichen Gründen geplant werden, wenn die finanziellen Ergebnisse allein den gesamten Ablauf in Krankenhäusern bestimmen und nicht die vorausschauende, am Menschen orientierte gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung, besonders auch in Regionen mit dünnerer Besiedelung.

In Deutschland wird, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, häufiger operiert, besonders bei orthopädischen Eingriffen. Wenn viele Operationen vor allem aus wirtschaftlichen Gründen stattfinden, damit bei Klinikketten hohe Renditen für „Geldanleger“ erwirtschaftet werden, dann ist es kein Wunder, wenn das Vertrauen der Patienten in unser Gesundheitssystem schwindet. Es ist also dringend nötig, dass die Warnungen und Mahnungen von Dr. Thomas Strohschneider Gehör finden und dass ihnen Taten folgen: „Kliniken müssen dem Gemeinwohl und der Daseinsvorsorge dienen.“ Dies ist umso dringlicher, da unsere Bevölkerung immer mehr ältere Menschen zu versorgen hat, die auf ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis zur Ärzteschaft, zum Pflegepersonal und zur Klinikverwaltung angewiesen sind.

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