Leserbriefe

Nürtingen und das Hölderlin-Haus

Ingrid Dolde, Großbettlingen. Zum Artikel „Ein eigenes Haus für Hölderlin“ vom 14. Januar. Nun ist man beim Hölderlinhaus praktisch wieder da, wo man vor mehr als zehn Jahren schon einmal war. Von wegen Sanierung. Die jetzt beschlossenen Pläne bedeuten nichts anderes als einen Abriss in weiten Teilen. Zehn Jahre vertan, während andere die Zeit nutzten und ein Konzept mit Köpfchen und Nägel mit Köpfen machten. Vor wenigen Tagen war es in dieser Zeitung schwarz auf weiß nachzulesen: An keinem anderen Ort der Republik soll Hölderlin authentischer nacherlebbar sein als in der Stadt Lauffen. Sie bietet geradezu eine Blaupause, wie man’s richtig macht. Ein Haus, das dem Untergang preisgegeben war, wurde in wenigen Jahren zu einem Kulturdenkmal von nationalem Rang herausgeputzt. Vor allem dank eines Bürgermeisters, der mit Zielstrebigkeit und einem Sinn für Geschichte das Projekt beharrlich sogar gegen Widerstände im Gemeinderat erfolgreich vorantrieb.

Und finanziell. Die Stadt zahlt bekanntlich nur einen Bruchteil selber. In Lauffen hat man kapiert: Originalität und Authentizität eines Hauses zu bewahren ist gut fürs Marketing und macht sich am Ende in barer Münze bezahlt. Auch in Nürtingen hat man der Öffentlichkeit gegenüber darauf gesetzt – „das Haus als wichtigstes Exponat“. Nun ist man dabei, sein bestes Kapital zu verspielen – vom bereits entstandenen Schaden einmal ganz abgesehen – und seine Glaubwürdigkeit gleich mit.

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