Christoph Röcker, Nürtingen. Zum Artikel „Fassadenteile aus Hölderlins Zeiten bleiben stehen“ vom 9. Mai. Die Nürtinger Zeitung schreibt, dass die Ratsmitglieder ihrem Kollegen Raimund Braun (NT 14) dessen Kritik „übelgenommen“ und das „unverblümt“ zum Ausdruck gebracht haben. Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt und umgeht die Auseinandersetzung mit dem wahren Problem.
Wo liegt denn das Problem, wenn einer darauf besteht, dass er die Gewissheit eines rechtskonformen Handelns will und alle entscheidungsrelevanten Informationen verlangt? Was soll der denkende Bürger davon halten, wenn etwas so Selbstverständliches derart „übelgenommen“ wird, wie das am Dienstag zu erleben war?
Ja, das Hölderlinhaus wird jetzt wohl doch noch ganz nett. Und es ist verständlich, dass es dem ein oder anderen recht wäre, wenn Raimund Braun jetzt auch mal Ruhe geben würde und nicht dauernd den Finger in die Wunde nicht betrachteter Alternativen, fehlender Zahlen und unklarer Folgekosten legen würde. Schließlich wurde das ja trotzdem so beschlossen – verdammt noch mal!
Egal. Aber wer dann doch öffentlichkeitswirksam „übelnehmen“ will, soll das wenigstens zivilisiert tun und keine Unwahrheiten verbreiten. Dass Jürgen Geissler (LAB-FFW) Herrn Braun öffentlich unterstellt, er habe „der Stadt schon einmal Schaden zugefügt“, ist nicht tragbar. Das überschreitet die Grenze zur Diffamierung und zeugt von Unwissenheit, Unbelehrbarkeit oder beidem. Denn den Schaden beim VW-Schulungszentrum haben diejenigen verursacht die meinten, mit einem „clever“ inszenierten Baubeginn noch schnell am neuen Hochwasserschutzgesetz vorbeizukommen. Und jene, die Verträge aushandeln und durchwinken, die zu Lasten der Stadt gehen, wenn ein Bauschild und ein schneller Spatenstich am Ende juristisch doch nicht als Baubeginn durchgehen. Aber sicher nicht diejenigen, die sich für rechtskonformes Handeln einsetzen! Wenn Michael Medla (SPD) in Bezug auf das Hölderlinhaus sogar noch sagt, dass er die Dienstaufsichtsbeschwerde von Herrn Braun nicht genau kenne, dann den sachlich luftleeren Raum mit Rhetorik füllt und ihm einen Missbrauch der Dienstaufsicht unterstellt, ist das ebenfalls Stimmungsmache.
Leserbriefe | 21.12.2024 - 05:00
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Leserbriefe | 21.12.2024 - 05:00
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