Leserbriefe

Weiter warten auf die Stadt am Fluss

Reinmar Wipper, NT-Roßdorf. Zum Artikel „Die Menschen wollen ans Wasser“ vom 28. August. Mann, oh Mann, diese Stadtverwaltung erfindet einmal mehr das heiße Wasser! Und schon wieder soll ein Ideenwettbewerb die Binsenweisheiten ans Licht holen, die jeder Nürtinger seit seiner Kindheit schon kennt. „Die Gartenschau wird von den Bürgerinnen und Bürgern als Chance begriffen, dem Fluss und seinen Zuläufen eine andere, besondere Bedeutung zu geben.“

Diese Chance ist schon seit bald 25 Jahren vertan worden, und jetzt soll es eine Gartenschau richten. Bis es dann so weit ist, wäre ich 90. Und hätte 40 Jahre darauf gewartet, seit Volker Fouquet als Technischer Beigeordneter im vorigen Jahrtausend den Begriff „Stadt am Fluss“ geprägt hatte.

Dazwischen lag Stillstand. Verursacht durch einen intriganten OB samt einem zerfleischten Gemeinderat, die 16 Jahre lang um die Filetstücke links und rechts des Neckars mit der Bürgerschaft im Clinch lagen. Zur Erinnerung: Mit Brachialgewalt sollte das Melchior-Areal Gewerbetreibenden in den Rachen geworfen werden, und auf dem Wörth-Areal tut sich immer noch nichts. Gott sei Dank, könnte man sagen, wenn dabei nicht Lebenszeit verloren, Entwicklungschancen und Zuversicht ins Koma gelegt worden wären.

Dazu der dritte Nachfolger von Volker Fouquet: „Diese Gedanken sind wichtig und gut. Wo es machbar und sinnvoll ist, werden wir diesen Weg sicherlich verfolgen.“ Jawoll, genau so ging und hieß es ein Vierteljahrhundert lang: „Weg in die richtige Richtung, auf einem guten Weg sein, bürgerorientiert nach vorne, das Machbare umsetzen, sicherlich und ganz bestimmt und selbstverständlich.“

Ich kann es nicht mehr hören. Und will es nicht mehr lesen. Und schäme mich des verheerenden Rufs wegen, der unserer Stadt in der gesamten Region mittlerweile vorauseilt. Ich würde dennoch gerne den Ruck spüren, der neuerdings durch das Rathaus und durch meine Stadt gehen soll. Hoffentlich stirbt die Hoffnung nicht vor mir.

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