Nürtingen

Weniger Lärm durch 30er Zonen?

Hartmut Schmid, Nürtingen. Zum Artikel „Straßenverkehr soll leiser werden“ vom 3. Juli.

In der NZ vom 3. Juli erfährt man unter der Überschrift „Straßenverkehr soll leiser werden“, dass die Landesregierung „die Menschen in Baden-Württemberg besser vor krankmachendem Verkehrslärm“ durch mehr 30er-Zonen schützen möchte. Aber sind die dort Wohnenden auch tatsächlich vor Straßenlärm geschützt?

Man kann in der Schellingstraße in Nürtingen fast täglich erleben, wie Motorradfahrer Ampeln umfahrend und mit weit über 50 Kilometer pro Stunde durch die einseitig zugeparkte und unübersichtliche Straße düsen.

Oder wenn auf dem Denkendorfer Weg in Oberensingen jemand meint, er müsse seine getunte Mercedes-Luxuskarosse im Stile eines Rennfahrers bergauf beschleunigen, trotz 30er-Zone und trotz eines Zugangs zu einem Kinderspielplatz. Oder häufig auch in den Nachtstunden, wenn auf der stadtauswärts führenden Kirchheimer Straße Rennwagen mit quietschenden Reifen durch den Kreisverkehr und anschließend mit heulenden Motoren, immer wieder unterbrochen durch heftige Auspuffknaller, Richtung Reudern rasen. Die Lärmspur können dann Menschen im Wohngebiet Rieth, eben aus ihrem Schlaf gerissen, noch bis Reudern verfolgen.

Alles Einzelfälle? Ja, die allermeisten Verkehrsteilnehmer verhalten sich verantwortungsvoll. Aber diese Einzelfälle nehmen halt zu.

Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur dann erfolgreich, wenn deren Einhaltung auch regelmäßig überwacht wird. Ein stationärer Blitzer allein ist keine Lösung. Verstärkte mobile Überwachung, nicht nur der Geschwindigkeit, sondern, wie in der Schweiz, gleichzeitig auch des Lärms, kann Abhilfe bringen, entsprechende finanzielle Mittel für die erforderliche Technik und genügend Personal vorausgesetzt.

Am besten aber wäre es natürlich, wenn Menschen aus Überzeugung vernünftig fahren würden. Gründe dafür gibt es ja wahrlich genug.

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