Weihnachtsgrüße

Aus einem Aufenthalt wurde eine bis heute andauernde Reise

Sarah Schinko freut sich in Australien auf den Besuch ihrer Cousine. So haben sie zumindest ein Stück Familie bei sich.

Trotz der großen Distanz fühlt sich Sarah Schinko ihrer Familie und den Freunden zuhause nahe. Foto: privat

Meine Reise nach Australien begann am 26. Dezember 2019 mit einem Working Holiday, das ich ursprünglich für ein Jahr geplant hatte. Doch dann kam die weltweite Pandemie, die meine Pläne völlig veränderte. Was als kurzer Aufenthalt begann, wurde zu einer Reise, die immer noch andauert.

Wir verließen Deutschland am zweiten Weihnachtsfeiertag vor fünf Jahren und landeten nach einem Zwischenstopp in Shanghai am 31. Dezember in Melbourne – gerade noch rechtzeitig, um gemeinsam ins neue Jahr zu feiern.

Nach drei Wochen in Melbourne entschieden wir uns, einen Campervan zu mieten und die berühmte Great Ocean Road entlangzufahren. Diese führte uns zu den beeindruckenden Küstenlandschaften und den mystischen „Zwölf Aposteln“. Australien ist bekannt für seine Vielfalt an Flora und Fauna. Wir hatten das Glück, Koalas, Kängurus und eine Vielzahl exotischer Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Doch es waren nicht nur die Tiere, die uns beeindruckten – die ganze Landschaft schien lebendig und geschichtsträchtig. Diese Gebirgskette und Küstenregion sind nicht nur geologisch von Bedeutung, sondern auch spirituell für die Ureinwohner, die die Landschaft als heilig ansehen.

Nach unserem Aufenthalt in Adelaide machten wir uns auf den Weg nach Coober Pedy, einer Stadt, die weltweit für ihre Opalförderung bekannt ist. Hier, wo die Temperaturen im Sommer unerträglich heiß werden, leben die Menschen zum großen Teil unter der Erde. Diese Umgebung zeugt von der faszinierenden Entschlossenheit und Kreativität, mit der die australischen Pioniere und Einheimischen die Herausforderungen des Lebens in der Wüste gemeistert haben.

Von dort ging es weiter nach Alice Springs, im Herzen des Roten Zentrums Australiens. Hier erlebten wir die unvergessliche Faszination der Wüste – eine Landschaft, die von rauer Schönheit und Ruhe geprägt ist. In dieser abgelegenen Region, die von den Ureinwohnern seit Jahrhunderten als heilig betrachtet wird, besuchten wir nicht nur Museen, sondern tauchten auch in die Geschichte und Kultur der Aborigins ein.

Eines der eindrucksvollsten Erlebnisse war der Besuch des Uluru, des heiligen Felsen der Aborigines. Umgeben von der Weite der Wüste und dem tiefen Himmel fühlte sich der Moment der Stille und Ehrfurcht fast überwältigend an. Mit einem Fliegennetz über dem Gesicht, um uns vor den unzähligen Fliegen zu schützen, umrundeten wir den beeindruckenden Ayers Rock – eine Strecke von rund zehn Kilometern, die uns in Staunen versetzte.

Im März 2021 begann sich die Pandemie weltweit weiter auszubreiten, und die Unsicherheit war allgegenwärtig. Um auf Nummer sicher zu gehen, entschieden wir uns, noch einige Monate in Melbourne zu bleiben. Doch als Australien die Grenzen zwischen New South Wales und Victoria schloss, machten wir uns zusammen mit einer Freundin auf den Weg Richtung Sydney. So landeten wir schließlich in dieser unglaublichen Stadt, die in den letzten Jahren zu meinem Zuhause wurde.

Die Pandemie brachte viele Herausforderungen mit sich – Lockdowns, wechselnde Regeln und ständig geschlossene Grenzen. Doch trotz dieser schwierigen Zeiten fanden wir immer wieder Wege, das Beste aus der Situation zu machen. Wir entdeckten neue Ecken von Australien, knüpften wertvolle Freundschaften und lernten, uns anzupassen.

In diesen Jahren habe ich viele großartige Menschen aus aller Welt kennengelernt, und jede Begegnung hat meinen Horizont erweitert. Ich liebe Australien, und Sydney ist für mich zu einer ganz besonderen Stadt geworden. Die Mischung aus Natur und urbanem Leben, die unzähligen Strände – vom ikonischen Bondi Beach bis hin zu den ruhigeren Buchten wie Manly und Coogee – und die pulsierende Kultur machen diese Stadt einzigartig. Es gibt immer etwas zu tun, und die Nähe zum Meer und zur atemberaubenden Küstenlandschaft machen Sydney zu einem perfekten Ort, um das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Letztes Jahr konnte ich endlich nach fast vier Jahren wieder nach Deutschland reisen. Der Besuch war eine ganz besondere Erfahrung, die mir half, die Distanz zu überwinden und mich an die schönen Momente mit Familie und Freunden zu erinnern.

Seit fünf Jahren lebt Sarah Schinko in Australien. Foto: privat

Obwohl ich nun seit fast fünf Jahren in Australien lebe, möchte ich diese besondere Zeit des Jahres nutzen, um euch allen herzliche Weihnachtsgrüße zu senden. Besonders natürlich meiner Familie und meinen Freunden aus Beuren und Umgebung, die ich sehr vermisse. Auch wenn wir in diesem Jahr wieder getrennt sind, denke ich oft an die gemeinsamen Feste und die traditionellen Familienfeiern, die uns verbinden – besonders an das köstliche Weihnachtsessen von Mama und Oma.

Weihnachten in Australien ist anders – es ist Sommer, und die Temperaturen laden dazu ein, die Feiertage draußen zu verbringen. Viele Familien und Freunde feiern an den Stränden, genießen das BBQ, gehen schwimmen oder entspannen einfach im Park. Der Boxing Day am 26. Dezember ist ebenfalls ein Highlight. An diesem Tag ist das traditionelle Cricketspiel auf dem Sydney Cricket Ground ein Ereignis, das das ganze Land in seinen Bann zieht.

Trotz der weiten Entfernung fühle ich mich euch allen nahe und hoffe, dass ihr die Feiertage in vollen Zügen genießen könnt. Mein Herz bleibt in Deutschland, wo der Winterzauber, die Lichter und die gemütliche Atmosphäre das Fest besonders machen. Ich wünsche euch allen eine besinnliche, frohe Weihnachtszeit und ein glückliches neues Jahr – möge es voller wunderbarer Momente für uns alle sein.

Ich habe auch noch eine tolle Nachricht: Meine Cousine kommt mich besuchen! Sie reist aus Bali an, und ich freue mich riesig, die Feiertage mit ihr hier zu verbringen. Auch wenn wir dieses Jahr beide weit entfernt von den traditionellen Familienfeiern sind, haben wir doch ein Stück Familie bei uns.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr – bis bald!

Ganz viele Grüße

Sarah Schinko

P.S. Dieser Beitrag ist zudem ganz speziell einer Person gewidmet, die schon seit Jahren auf diesen Beitrag hofft.

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