Weihnachtsgrüße

Auslandssemester mit Familie

Mattea Vidmar begleitet ihren Mann Philipp zusammen mit ihrem Sohn Adrian nach Schweden

Mattea. Philipp und Adrian (Mitte) genießen ihre Zeit in Schweden. Foto: privat

Seit Mitte August leben mein Mann Philipp, unser zweijähriger Sohn und ich in Halmstad an der schwedischen Westküste. Philipp verbringt dort ein Auslandssemester im Rahmen seines Masterstudiums IT & Systemmanagement an der Högskola Halmstad.

Diese Zeit ist für uns eine spannende Entdeckungstour in eine neue Kultur, die wir aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen dürfen: das Studentenleben an der Högskola, die Kinderbetreuung in der öppna förskola (ein offener Kindergarten mit Elternbegleitung, den unser Sohn dreimal die Woche besucht) oder als Naturliebhaber bei Roadtrips am Wochenende und in den Ferien.

Vor allem in der öppna förskola lernen wir viel über schwedische Traditionen. Im Herbst haben wir zusammen gebastelt, Halloween vorbereitet und gefeiert. Seit Anfang November steht schon alles im Zeichen von Weihnachten (schwedisch: Jul). Ganz wichtig sind dabei: Musik (es gibt sogar einen eigenen Radiosender, den Julkanal, der 100% Weihnachtsmusik spielt), Glögg, der schwedische Glühwein, und Peppakakor, die traditionellen Kekse, sowie die richtige Beleuchtung. Das hängt auch damit zusammen, dass die Tage immer kürzer werden. In Halmstad geht im Dezember die Sonne um kurz vor neun auf und um 15:30 Uhr unter. Zum Glück gibt es daher das Luciafest am 13. Dezember, bei dem die Lucia in ihrem weißen Gewand mit Kerzenkranz auf dem Kopf verschiedene Orte (vor allem Kindergärten, Schulen oder Altenheime) besucht und Licht und Gesang ins Dunkle bringt. In ihrem Gefolge hat sie die Sternenjungen (Stjärngossar), Weihnachtswichtel (Tomte) und Lebkuchenmännern (Pepparkaksgubbar).

In Schweden ist bei den Feiertagen oft das „Wie“ wichtiger als das „Warum“. Manche Traditionen, wie beispielsweise, dass man landesweit am Heiligabend um 15 Uhr „Kalle Anka och hans vänner“ (=Donald Duck und seine Freunde) anschaut, haben keinen tieferen Sinn, sie machen einfach Spaß!

Das traditionelle Weihnachtsbuffet, genannt Julbord (wörtlich „Weihnachtstisch“), bringt die Schweden in festliche Stimmung. Hier kommen klassische Festtagsspeisen wie zarter Weihnachtsschinken (Julskinka), Fleischbällchen (Köttbullar), eingelegter Hering (Sill), Lachs (Lax), Cocktailwürstchen (Prinskorv), Kartoffeln (Potatis), Salat aus Roter Bete (Rödbetssallad) und vieles mehr auf den Tisch. Danach gibt es die Bescherung. Für die Geschenke ist in Schweden der Weihnachtswichtel (Tomte) zuständig. Dieser zieht schon zur Adventszeit in die schwedischen Häuser ein, spielt den Kindern Streiche und lässt sich mit Geschenken und Aufgaben in gute Stimmung bringen (damit dann die richtigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen).

Getrunken wird zu Weihnachten der Julmust, eine gewürzte Cola, die es nur während der Adventszeit zu kaufen gibt. Interessanterweise wird genau das gleiche Getränk zu Ostern (påsk) als Påskmust verkauft und getrunken. Das beschreibt den Pragmatismus der Schweden ganz gut.

Foto: privat

Wir haben uns während unserer Zeit hier ein bisschen in das Land und die Leute verliebt (wie kann man ein Land, in dem Fika (Kaffee & Kuchen) das wichtigste Kulturgut ist auch nicht lieben?). Wir sind echt beeindruckt, wie rücksichtsvoll in Schweden Auto gefahren wird, wie am Wochenende die Kindergärten ihre Türen öffnen, damit im Hof mit den ganzen Geräten und Spielzeugen gespielt werden kann, wie die Natur Allgemeingut ist und es keine abgesperrten Abschnitte am Strand gibt, wie wir es aus Italien oder Spanien kennen.

Generell spielt sich ein Großteil des Lebens hier draußen ab: beim Baden oder Grillen am Strand (im Herbst kann man hier den Sonnenuntergang sogar mit Kleinkind anschauen, wenn die Sonne praktischerweise schon um 16.30 Uhr untergeht) oder bei Wanderungen in den zahlreichen Naturreservaten. Highlights waren für uns in Schweden auch viele Ausflüge, zum Beispiel mit der Fähre nach Dänemark, auf die Schären, zu einer Elchsafari und mit dem Boot auf Robbenbeobachtung.

Wir sind dankbar für alle neuen Eindrücke und Erfahrungen, die wir hier sammeln durften und die uns noch bevorstehen und grüßen das Schwabenland mit einem fröhlichen „God Jul“!

Hej då från Sverige!

Mattea, Philipp och Adrian Vidmar

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