Weihnachtsgrüße

Mit Regenjacke, zwölf Pubs und Friends-Giving

Julia Leins sendet ein fröhliches „Nollaig Shona“ aus dem grünen Inselwinter

Julia Leins ist aktuell in Dublin, wo die Weihnachtsstimmung Tag für Tag greifbarer wird. Foto: privat

Nachdem ich vor zwei Jahren Weihnachtsgrüße aus den Niederlanden geschickt habe, kommen dieses Jahr ganz liebe Grüße aus Irland. Nun heißt es nicht mehr Vrolijk Kerstfeest, sondern Merry Christmas oder Nollaig Shona! Obwohl Irisch weiterhin Amtssprache ist, sprechen die meisten hier lieber Englisch – oft mit einem charmanten Akzent, der manchmal schwer zu verstehen ist.

Zum vierten Mal in meinem Leben erlebe ich die Vorweihnachtszeit im Ausland, und auch hier bleibt Schnee eine Seltenheit. Regen und Wind dominieren den November, aber hin und wieder gibt es Tage voller Sonne und klarer Winterluft – so wie heute, an dem ich diese Botschaft schreibe.

Trotz des regnerischen Wetters wird die Weihnachtsstimmung jeden Tag greifbarer. Die kleinen Weihnachtsmärkte im Dublin Castle, die funkelnde Beleuchtung auf der Grafton Street, festliche Musik in den Läden und unser liebevoll dekoriertes Haus – überall liegt Vorfreude in der Luft.

In unserem Haus, das ich mit vier anderen jungen Frauen teile, gibt es neben Weihnachten noch eine weitere Tradition: Thanksgiving! Mit drei amerikanischen Mitbewohnerinnen darf Friends-Giving natürlich nicht fehlen. Am 28. November feiern wir mit Freunden aus Italien, Frankreich, Südafrika, der Schweiz und vielen weiteren Ländern. Es ist schön zu sehen, wie schnell wir zu einer kleinen internationalen Familie zusammengewachsen sind.

Eine deutsche Tradition haben wir ebenfalls eingeführt: Wir wichteln und trinken Glühwein. Zwar ist Glühwein hier nicht so verbreitet wie in Deutschland, aber dafür gibt es die irische Variante, sich aufzuwärmen – die „12 Pubs of Christmas“. Dabei besucht man an einem Tag zwölf Bars und genießt in jeder ein Getränk, mit oder ohne Alkohol. Statt wie in Nürtingen den Heiligen Morgen zu feiern, wird hier auf diese Weise die Weihnachtszeit eingeläutet – eine charmante Alternative.

Regen und Wind dominieren in Irland – gerade vor Weihnachten, aber wenn die Sonne rauskommt, wird es auch mal zauberhaft. Foto: privat

Tagsüber verbringe ich die meiste Zeit in der Bibliothek oder im Sportzentrum meiner Uni, denn anders als in Deutschland stehen hier alle Abgaben und Klausuren vor dem 24. Dezember an. Gleichzeitig laufen auch die Auswahlprozesse für die Sportteams, was bei der University College Dublin mit ihrem Fokus auf Sport ein motivierender, aber durchaus intensiver Teil des Unialltags ist.

Trotz all der kulturellen Vielfalt und der besonderen Vorweihnachtszeit in Irland freue ich mich darauf, ein paar Tage in Deutschland zu verbringen. Noch die letzten Geschenke kaufen, vor Heiligabend innehalten und die heimelige Stimmung genießen – das fühlt sich doch immer am besten zu Hause an.

In diesem Sinne wünsche ich allen zu Hause Nollaig Shona! Lasst es euch gut gehen!

Slán

Julia Leins

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