Weihnachtsgrüße

Nach Plan C ging es endlich wieder nach Perth

Hendrik Müller ist ieder in Australien und gibt gerne Einblicke in sein Leben.

Seit März letzten Jahres ist Hendrik Müller unterwegs. Foto: privat

Sydney, Australien. Hier begann mein Jahr 2024. So schön das Feuerwerk und die Zeit in Sydney auch waren, hieß es für mich schon eine Woche später, wieder zurück nach Perth zu gehen – die Arbeit ruft. Um sich in Australien für ein weiteres Visum qualifizieren zu können, muss man im ersten Jahr ganze drei Monate arbeiten und sich dann mit den gesammelten Gehaltsabrechnungen bewerben. Da ich diese drei Monate im Vorjahr noch nicht vollständig absolvieren konnte und nur noch Zeit bis Anfang März hatte, musste ich direkt wieder bei über 40 Grad mitten im Nirgendwo in den australischen Eisenminen arbeiten.

Nach zwei stressigen Monaten konnte ich diesen Punkt zum Glück von meiner To-Do-Liste abhaken und mich wieder auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Da mein Visum sowieso kurz davor war, abzulaufen, nutzte ich die Chance und mein angespartes Geld, um weitere Teile Asiens zu bereisen. Ohne großen Plan ging es mit einem One-Way-Ticket von Perth nach Bangkok. In Bangkok angekommen, kümmerte ich mich direkt um das Visum für das zweite Jahr in Australien. Drei Wochen in Thailand vergingen, und ich hatte immer noch keine Antwort von der australischen Regierung bezüglich meines Visums.

Also musste ich einen Plan B schmieden, um irgendwie Zeit zu gewinnen und einen günstigen Flug von Asien zurück nach Perth zu ergattern. „Bester Reiseort in Asien im April“ – das gab ich in Google ein, und auf Platz eins stand Japan. Ich begann direkt mit meiner Recherche, und ein paar Tage später ging der Flieger nach Tokio. Einen ganzen Monat lang, während der wohl schönsten Zeit, der Kirschblütenzeit, stellte ich mich täglich neuen Abenteuern – von Tokio über Nagoya und Kyoto bis nach Osaka.

So schön diese Zeit auch war, ging mein Plan B leider trotzdem nicht auf. Ich hatte mein Visum immer noch nicht. Also ging es weiter zu Plan C, meiner letzten und eigentlich ungewollten Option: nach Hause zu gehen und dort auf mein Visum zu warten. Da die Flüge von Japan zurück in die Heimat leider unglaublich teuer waren, beschloss ich, noch einen kleinen zweiwöchigen Abstecher nach Südkorea zu machen, da der Flug von Seoul tatsächlich nur halb so teuer war. Nach einer Woche in Seoul und einer weiteren Woche in Busan ging es für mich dann nach fast 15 Monaten endlich wieder nach Hause. Glück im Unglück – während meiner Zeit in Südkorea wurde mein lang ersehntes Visum genehmigt, und ich buchte noch am gleichen Tag den Flug zurück nach Perth.

Für sein Visa arbeitet Hendrik Müller in Eisenminen mitten im australischen Nirgendwo. Foto: privat

Nichtsdestotrotz hatte ich einen vollen Monat im Ländle, um mich endlich wieder mit Freunden und Familie auszutauschen. Durch die Vorfreude, wieder zurück nach Australien zu gehen, verging die Zeit in Deutschland leider nur sehr schleppend. Aber am 10. Juni war es dann endlich soweit: Von Frankfurt über Doha ging es zurück nach Perth.

Zu meinem Glück hat mich die gleiche Firma, für die ich die vorherigen Monate gearbeitet habe, auch direkt wieder zurückgenommen. Sechs Monate muss man im zweiten Jahr arbeiten, um sich für das dritte zu qualifizieren. Da ich nicht denselben Fehler wie im Jahr zuvor machen wollte, habe ich direkt angefangen, so viel Arbeit wie möglich anzunehmen.

Ab und zu braucht man jedoch auch eine Auszeit, und so nahm ich mir den kompletten September frei, um einen weiteren Teil Asiens zu sehen. Dieses Mal verschlug es mich nach Borneo, einem Teil Malaysias. Doch alles Gute hat auch ein Ende, und nach vielen Dschungeltouren und Tauchgängen ging es für mich zurück in meine neue Heimat, Perth. Mittlerweile ist es schon Oktober, und der australische Sommer kommt langsam, aber sicher auf mich zu. Jetzt heißt es nur noch sparen und arbeiten, bis ich endlich in meinen wohlverdienten Weihnachtsurlaub gehen kann. Dieses Jahr geht es für mich über Weihnachten und Silvester nach Bali, Indonesien, mit einer Gruppe anderer Deutscher, die ich im März in Thailand kennengelernt habe.

Noch bin ich mir unsicher, wie und wann meine Reise enden wird, aber bei einer Sache bin ich mir sicher: Den Schritt zu wagen und im März 2023 das One-Way-Ticket nach Australien zu buchen, war mit Abstand die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.

Aber das Reisen kommt nicht zu kurz. Im April beispielsweise war Hendrik Müller in Japan. Foto: privat

Ich wünsche allen in Nürtingen und Umgebung eine wunderschöne Weihnachtszeit und ein frohes neues Jahr. 

Liebe Grüße aus Australien

Hendrik Müller

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